Samstag, 29. Juni 2019

Kunstleben

Ich bin seit Tagen literarisch gelähmt. Das Taubennest liegt nun erwartungsgemäß im Rasen. Eierschalenreste und Glibberzeug rundherum. Vogelfedern deuten auf einen Kampf. Der Kater kann es nicht gewesen sein,. Ich tippe auf eine Nesträuberin aus der Luft.
Das Schwimmen lasse ich heute, immernoch kommt kaum Wasser. Stattdessen KunstHandWerk:


Freitag, 28. Juni 2019

Tierleben

Herr Rasputin muss während seiner Auszeit zurück zu seinen Urinstinkten gefunden haben. Der Überlebenstrieb forderte ihm einiges ab. Seither bringt er mir ständig Mäuse. Alle Nachbarn schätzen ihn nun. Denn Mäuse - das ist etwas ganz anderes als Vögelchen. Heute früh hat er zwei noch blutige Mäuse wieder ausgekotzt. Höflich vor der Haustür. Sein kranker Magen verdaut sowas am Stück nicht mehr. Möglicherweise liegt es auch an den fehlenden Zähnen, die meinen Greis daran hindern, die Beute artgerecht zu zerlegen. Etwas bedauernd guckt er sich die unschöne Bescherung an, frisst mir dann aber im Haus aus der Hand das nierenschonende Dosenfutter. Pute pur. Und die blutigen Fleichteilchen draußen holt sich sofort die Elster, die seit Frühjahr nun schon Hausrecht im Garten behauptet. Ich fahre mit H. an den Deich. Heute spült das Hochwasser noch weniger Wasser in die Meldorfer Bucht als gestern. Irgendwie ist dieses Meer unverschämt!

Donnerstag, 27. Juni 2019

Klosterleben

Herr Rasputin bringt mitten in der Nacht eine tote Maus ins Haus und bemiaut sie so laut, dass ich aufwache. Ich lobe ihn, erkläre aber, dass ich keine Leichen im Haus dulde. Trage das Mäuschen hinaus in den Garten. Am Morgen ist es verschwunden. So wie das Futter, das Herr R. tagsüber verschmäht, über Nacht immer verschwindet. Ich füttere Igel, Eichhörnchen, Vögel. Ich fahre mit H. zum Morgenschwimmen. Es ist so kalt am Deich und das Hochwasser reicht uns gerade mal bis zu den Knien, dass ich den Rest des Tages vor Kälte zittere. Am Abend Domchorprobe. Ich nehme an, meine letzte. Draußen lebe ich wie eine Nonne im Einklang mit der Natur, mit den Tieren, mit der Tide, dem Wind und Wetter - drinnen im Einklang mit einem wieder erwachten Raubtier. Respektlosigkeit begegnet mir nirgends.

Mittwoch, 26. Juni 2019

Taubennest

Wieder versuchen die Haustauben seit Tagen, Wochen ein Nest im Kastanienbaum zu bauen. Immer wieder sammle ich heruntergefallene Äste ein. Wieder wundere ich mich über die lottrige, lausige Bautätigkeit. Aber nun sitzt sie. An einer, wie es mir Flugunfähigen und Bodenständigen von unten scheint, höchst ungünstigen Stelle. Viel zu weit außen, zwischen zwei beweglichen Astausläufern. Immer noch fallen Teile hinunter. Wie die Lufttemperatur. Sie sinkt im Lauf des Nachmittags auf etwa die Hälfte. Von 35° im Schatten auf 18° bei bewölktem Himmel. Wind kommt auf. Vielleicht Regen? Ich schlafe auf den Tatamis. 

Dienstag, 25. Juni 2019

Schattensuche

Ich mähe Rasen am Nachmittag im Schatten des Hauses, des Kastanienbaumes. Eine knappe Stunde. Mehr geht nicht. Die Hitze ist unerträglich. Das Wasser kommt erst am Abend in die Meldorfer Bucht. Aber der Weg ist mir zu weit. Ich wässere den Bambus und kühle mich so ab.

Montag, 24. Juni 2019

Mahnwache

18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Montagsmahnwache für den sofortigen Atomausstieg

Sonntag, 23. Juni 2019

Weiße Nächte

Ich habe im Garten lange in den blassen Himmel geguckt. Die Sterne zeigen sich nicht, solange zu viele Lichtreste über unseren Dächern liegen. Irgendwann muss ich doch eingeschlafen sein. Denn die Vögel weckten mich mit unglaublichem Krach. Der Himmel war noch undefinierbar grau. Die Sonderkonzerte finden in der Dämmerung statt. Ich habe es vergessen und erinnerte mich wieder, es war schon letzten Sommer so: mit Sonnenaufgang verstummen die Vögel schlagartig. Und die meisten Menschen verschlafen das meiste in ihrem Leben.

Samstag, 22. Juni 2019

Geburtstag

Noch läuft die Zeit rund und das Wasser am Wattenmeer täglich zweimal auf und ab. Mein Meister wäre heute 93 geworden. Seine erste Tochter hat auch heute Geburtstag. Seine zweite ist vor ihm gestorben, auch seine Frau. Und so weiter und so fort. 

Freitag, 21. Juni 2019

Sommeranfang

In der kürzesten und hellsten Nacht macht sich im Fölmliland die Schuhmacherinmutter auf den Weg zu ihrem Schuhmachergatten. Die beiden Crispins stützen sie, ich sehe es genau, jeder bietet ihr einen Arm und geleiten sie.

Donnerstag, 20. Juni 2019

Fronleichnam

Zwei Cousinen verlassen Polen mit dem neuen rumänischen Auto (Marke ist mir entfallen) und fahren von Warschau, mit kurzem Zwischenhalt beim übergroßen Jesus ("Christus-König-Statue" - die weltweit größte Christusfigur) in Świebodzin ans Wattenmeer. Nur: um das Meer zu sehen, das nicht immer da ist. Sie treffen spät, aber wohlbehalten ein.

Mittwoch, 19. Juni 2019

Hitze

Der erste Sommertag vor Sommeranfang. Vorgewittrige Schwüle. Ich verziehe mich mit dem Kater ins Haus. Und rühre mich nicht. Obwohl ich mit Autos nichts am Hut habe, denke ich über zwei Buchstaben und ihren Klang, die vergessene Göttin - Citroen DS - Déesse nach.

Dienstag, 18. Juni 2019

Dreiecksschwimmen

Seit gestern kann ich Dreiecksschwimmen. Von einer Boje zur andern und zurück zur Nacktbadestrandtreppe. Heute abend öffne ich das outdoor-Schlafzimmer. Ich muss mir ein neues Plätzchen suchen, das der Garten kleiner geworden ist. Heute früh brachte der Kater wieder eine Maus ins Haus. Bin mal gespannt, ob ich diese blutigen Geschenke fortan im Garten überreicht bekomme.

Montag, 17. Juni 2019

Mahnwache

Und zwei Wochen später ist Vollmond. Der Kater verschwand in der Woche vor Neumond. Vielleicht hat damals der verschwindende Mond Rasputins Energien weggesogen wie ein Staubsauger den Staub. Und er hat deswegen den Heimweg nicht mehr gefunden. Nun ist der Mond wieder voll und der Kater hat sich erholt. Am Mittag fahre ich zum Schwimmen. Es ist sehr heiß. Und am Abend:
18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Montagsmahnwache für den sofortigen Atomausstieg

Sonntag, 16. Juni 2019

Samstag, 15. Juni 2019

Unwetter

Ich dünge meinen Rasen im Morgengrauen, denn heftiger Regen ist angesagt. Dann rausche ich ab zur Probe nach Heide. Das Kalkül ist aufgegangen. Es ist viel Wasser vom Himmel gefallen, bis ich wieder zu Hause bin.

Freitag, 14. Juni 2019

Frauenstreik

in der Schweiz! Lila Mobilmachung. Schluss mit gratis. Und was sonst noch getitelt wird. Der zweite Frauenstreik nach 28 Jahren! 1981 kam die Gleichstellung von Mann und Frau in die Verfassung. 1991 gab es den ersten Streik. 2019 den Zweiten ... Weiter so! 
https://www.srf.ch/news/schweiz/zweiter-frauenstreik-lila-mobilmachung-fuer-die-gleichberechtigung

Mittwoch, 12. Juni 2019

Trampolinparty

Nach zwei Stunden Hüpfen, Haltung, Knie, Hände, Schultern ... Atmen, Konzentration und Schweiß - aber auch Überraschungseistorte und alkoholfreier Geburtstagssekt - gehen alle euphorisiert nach Hause!

Dienstag, 11. Juni 2019

Kurzzeit

Eine kurze Woche beginnt. Lange und Kürze der Zeit oder ihrer Einteilung betrifft mich aber nicht.

Montag, 10. Juni 2019

Freitag, 7. Juni 2019

Ménage ...

... à trois: während der Abwesenheit von Herrn Rasputin stellte ich jeweils abends ein Schälchen Futter vor die Tür. So wie man an Weihnachten einen Stuhl am Tisch frei hält und ein zusätzliches Gedeck auf den Tisch legt. Für einen Überraschungsgast. Egal welcher couleur. Das Futter fraß
Herr Igel. Das erkannte ich an den Ausscheidungen. Seither dreht Herr Igel (oder ist es seine Frau`) jeden Abend nach dem Eindunkeln seine Runde um unser Haus. Er bekommt nun die Reste des wählerischen Katers mit dem feinen Näschen. Meist noch was obendrauf. Igel sind wesentlich dankbarere Esser als nierenkranke Kater.

Donnerstag, 6. Juni 2019

Högel

Högel ist ein Dorf in Nordfriesland und leider auch der Name eines heute verurteilten Massen-Patienten-Mörders. Der Richter sprach in der Urteilsbegründung von unbegreiflichen Taten und unfassbarer Schuld, von etwas, das "jegliche Grenzen sprengt und jeglichen Rahmen überschreitet" und vor dem "der menschliche Verstand kapituliert" angesichts der "schieren Anzahl der Taten".
Tja. Ich denke, dass wir uns daran werde gewöhnen müssen. Dass Verantwortliche in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen ihre Untergebenen machen lassen. Bis es einfach nicht mehr geht. Aber so lange schon.
Die Mörderin meines Schwiegervaters kommt demnächst frei. Ihre Vorgesetzten trugen immer und tragen noch weiße Westen!

Mittwoch, 5. Juni 2019

Tönning

Liegt auch außerhalb Dithmarschens. Wir fahren über die Eider zum laxvoxen. Zum Stimmbilden, Schönersingen, Besseratmen, Fließendatmen, Reflektorischatmen. Zum Zwerchfelltraining und Kieferentspannen, Ohrenentspannen, Wangenentspannen.

Dienstag, 4. Juni 2019

Schwarzweiß

Ich sehe die unterlegene Bürgermeisterkandidatin, die ich während ihres so volksnahen Wahlkampfs nie auf der Straße angetroffen hatte, in der Mittagssonne auf dem Fahrrad. Sie kommt mir entgegen, lächelt, wie sie immer von den schwarzweißen Beerdigungsplakaten an allen Laternenpfählen der Stadt gelächelt hatte, und telefoniert (darf sie das?).
Ich bin auf dem Weg zu meinem Steuerbüro. Ich nehme an, sie kommt von dort und hat Mittagspause. Denn knapp unterlegen ist auch unterlegen. Sie kann weiterhin ihrer bisherigen Tätigkeit nachgehen.

Montag, 3. Juni 2019

Meldorfer Mahnwache

Rasputin ist voller Zecken und riecht nach Wald, den es in Dithmarschen nicht gibt, nach Tannennadeln und Weihnachten. Um 12:01 ist Neumond und ich fahre zum Hochwasser zum ersten Mal mit H. schwimmen. Das Wasser ist warm, der Wind treibt es von West in die Bucht - und mich liebkost die erste Qualle am rechten Unterarm.

18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Montagsmahnwache für den sofortigen Atomausstieg

Sonntag, 2. Juni 2019

Marne

Rasputin ist auf Op de Wisch wieder aufgetaucht. Hab ihn abgeholt. Er probierte als erstes die Katzenklappe aus. Raus. Rein. Trank, frass. Guckte sich um. Draußen. Drinnen. Und zog wieder los. Nachbarn begrüßen.


Zur gepflegte Nachmittagsstunde laden wir nach Marne ein:
Bild könnte enthalten: 2 Personen, Personen, die lachen

Samstag, 1. Juni 2019

Juni

Ich räume auf, entleere die Katzenklos, die er nie mehr benützt hat. Er war ein anständiger Kater und erledigte alles draußen. Spüle die Trinkschalen, nehme den Bewegungsmelder vom Strom und entleere den dreistöckigen Trinkbrunnen. Die größeren Becken lasse ich für die Vögel stehen, die haben eh immer darin gebadet. Was mache ich mit den vielen Gießkannen? Das übriggebliebene Futter bekommt der Igel. Ich hatte noch Katzengras ausgesät. Es hat noch nicht angefangen zu wachsen. Am Mittag fahre ich an den Deich und nehme ein Bad in der Nordsee. Wind straks von West, bis zu 32 km/h.