Regen und Dazai. Japan! Es gibt nichts Deprimierenderes auf der Welt. Warum kommt mir Japan hier plötzlich von allen Ecken entgegen? Am Samstag bei dem openair Literaturhappening, bevor die Warschauer Jungfrauen nach Sonnenuntergang ihre Blumenkränze in die dreckige Weichsel warfen - fiel mir ein einziges Buch auf all den Tischen, in all den Buden, zerstreut im ganzen Krasiński-Garten auf: Tanizaki Junichiro - Dwie opowieści o miłości okrutnej (Zwei Erzählungen über eine grausame Liebe). Tsukuba! Die Erinnerung an mein einziges Buch, das mich durch jenen eiskalten Winter begleitete, Junichiros Lob des Schattens, sein Entwurf einer japanischen Ästhetik. Und jetzt laufen ich mit rotgeränderten Augen durch Warschau, die blühenden Linden an jeder Straßenecke, auf den Friedhöfen, in den Parks setzen mir zu. Und ich weine draußen.
Und drinnen schlafe ich unter der chinesischen Schildkröte, dem Symbol des langen oder ewigen Lebens, der Unsterblichkeit. Mit einer Widmung für Adolf Rudnicki aus dem Jahr 1971. Mehr kann ich nicht entziffern.
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