Jede Sprache besteht aus zwei lexikalischen Kategorien: aus Funktionswörtern und Inhaltswörtern. Inhaltswörter (Substantive, Verben, Adjektive, Adverbien) geben Inhalte wieder, dh sie stellen im Kopf des Sprechenden/Hörenden/Lesenden "Vorstellungsbilder" her. So z.B. "Wald", "Sternenhimmel", meine "gestreifte Dithmarscher Landschaft" usw. Funktionswörter hingegen (Artikel, Pronomen, Modalverben, Hilfsverben, Präpositionen, Konjunktionen, Partikeln) erfüllen rein grammatische oder strukturelle Funktionen, dh sie haben keine eigene Bedeutung, assoziieren keine "Vorstellungsbilder", sondern stellen syntaktische oder textuelle Beziehungen im Text her und machen ihn dadurch verständlicher und/oder eindeutiger. Eben mit einem "und" (Hildegards Lieblingswort!) oder "oder" (aller Schweizer Lieblingswort), "die", "aber", "meine" (s.o.) usw.
Angeblich gibt es im Deutschen nur gerade 154 Funktionswörter. Aber sie werden häufig benützt. Und: neue Funktionswörter entstehen kaum. Ihr Bedarf ist abgedeckt, kein Feld für Innovationen. Ganz im Gegensatz zu den Inhaltswörtern, die sich ständig und üppig vermehren.
Umso seltsamer erscheint, was amerikanische Linguisten herausgefunden haben wollen: je mehr sich bei frisch Verliebten der Gebrauch von Funktionswörtern ähnele, desto größere Chancen habe die Beziehung. Vielleicht verfügt das Amerikanische über mehr - oder viel weniger? man denke bloß an das allgegenwärtige "well ..." - als nur 154 Funktionswörter?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen