Morgen ist im Bezirk 11 A Sperrmüllabfuhr. Was zum Sperrmüll gehört und was nicht, lese ich in den ausführlichen Unterlagen der Abfallwirtschaft Dithmarschen, die uns zweimal zugestellt worden sind, da wir, wie bereits erwähnt, zwei Häuser an zwei verschiedenen Straßen gekauft haben.
Ich bin durch unsere luftigen Häuser gelaufen, habe die anderthalb Garagen durchsucht und beide Dachböden inspiziert. Nichts. Wir besitzen absolut nichts aus der Sperrmüllliste. Weder eine Schaukel (zerlegt) noch Regentonne, Planschbecken, Pferdesattel noch einen Ölofen (trockengelegt) oder Kohlebeistellherd. Das heißt, wir besitzen natürlich ganz viele Dinge, sie bevölkern das halbe Haus, die wir dem Sperrmüll übergeben könnten. Aber wenn auf der Liste das Wort „Betten“ auftaucht – dann bedeutet das doch nicht zwingend, dass wir unsere Betten heute Abend auf die Straße stellen müssen, statt darin friedlich unter dem Dach einzuschlafen? Oder das Bügelbrett, die Blumentöpfe, das Backblech …
Aber wer weiß. Heute ist so viel Betrieb um das Haus herum, dass ich nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht. Immer wieder brummen Autos, Kleinlaster, Lieferwagen mit verminderter Geschwindigkeit um unser Eckgrundstück. Mit Anhängern oder ohne. Immer wieder dieselben. Und immer aufs Neue fordernd. Sie kreisen im Bezirk 11 A. Ich bin ihnen begegnet, als ich einkaufen ging. Und als ich zurückkam mit Suppenhuhn und Kohlkopf. Sie fahren im Schritt und lauern auf Wertstoffe. Greifen in Sekundenschnelle Fahrräder, Wäschespinnen oder Fliegengitter. Wie hungrige Tiere. Gefährte mit Hamburger Kennzeichen, aus Itzehoe oder Polen.
Vielleicht geben sie keine Ruhe, bis ich ihnen etwas vor das himmelblaue Gartentor lege. Einen Stuhl. Den Gartenschlauch. Oder die Toilettenbrille. Heute ist Nikolaustag. Morgen ist im Bezirk 11 A Sperrmüllabfuhr.
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