Es regnet in Meldorf. Wir steigen kurz vor acht Uhr auf die Fahrräder. Und fahren über die Bürgerweide. Auch die Pferde lassen ihre Köpfe hängen. Siehst du. Sage ich. Nebel, meint W. durch die beschlagenen Brillengläser. Es wird gar nicht hell, trotz Winterzeit. Er muss zum Bahnhof, zur Arbeit nach Heide. Ich will über den Berg, an der Gelehrtenschule vorbei zu Lidl, zur Arbeit nach Hause. Ich kaufe eine Außenlampe mit integriertem Bewegungsmelder, eine 6-flammige Halogen-Deckenleuchte und eine Tischleuchte mit Touch-Dimmer. Jeweils zum Spottpreis. Der heutige Tag ist gerettet. Ich habe viel zu bohren und zu schrauben.
Mein Leben bestimmen jetzt die Briefkästen. Wir besitzen drei. An jedem Hauseingang an jeder Straßenseite einen, und einen weiteren, rostigen unten am Baumhaus in der Edelkastanie. Ja, wir besitzen auch drei Häuser. Und drei Eingänge. Der Winter steht vor allen siebentausend Türen dieser Stadt. Die bunten Prospekte der Billiganbieter terrorisieren die ganze kleine unschuldige Welt. Auch hier gilt: wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
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