Mahnwache

Der letzte Tag des Monats. Der letzte Montag des Monats.
18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Montagsmahnwache für den sofortigen Atomausstieg

Neumond

Es gibt immer weniger Unterwasserurwälder. Vor Australien und Tasmanien. Aber auch im Süden Kaliforniens oder Norwegens. Die bestehen aus Riesentangen. Riesenalgen. Riesenbraunalgen. Und sind bedroht. Im Osten Tasmaniens, sagen die Wissenschaftler, ist die Temperatur an der Meeresoberfläche in den letzten Jahren viermal so stark angestiegen wie im Rest der Welt bzw im weltweiten Durchschnitt. Warum? Keine Ahnung. Aber bereits ein Anstieg um 1,6 ° [eins Komma sechs in Worten] Celsius reicht, um ein ganzes, massives Ökosystem zu zerstören, die einst üppigen, artenreichen Riesentangwälder. Die dicken Pflanzenschichten verwelken im zu warmen nährstoffarmen Wasser, Seeigel wandern ein und fressen ab, was von der Vegetation noch da ist. Übrig bleiben Seeigelwüsten, trostlose Meeresgebiete, die weitgehend frei von Leben sind.  Das Neue trifft uns nie wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Es bahnt sich an. Leise und leider oft unbemerkt. Sturm kommt auf!

Abbaden 1

Der frische blaue Lack auf den Zehennägeln hat geholfen: das Badesaisonende ist tatsächlich tiefseeblau-grasgrün. Die Strandkörbe sind offen. Die Duschen laufen noch, das Wasser kam einen halben Meter über das Mittlere Hochwasser hinaus, frisch und frech!

Die ersten Stacheln

Fallen vom Maronenbaum. Offene Hülsen. Allesamt Blindgänger. Altlasten. Auch meine Pimentos sind herrliche Spätzünder. Blühen wild um die Wette, sind gerade erst dabei, die ersten Miniaturfrüchte auszubilden.

Regenwetter

Der Mut hat sich gelohnt und der Blick auf Herrn K.'s Radarschirm auch. Der Regen setzt pünktlich zur Vormittagshochwasser ein. Also noch immer kein Abbaden. Zuwarten! Ich lackiere nochmals meine Zehennägel tiefseeblau. Zum Zeichen des Widerstands. Gegen das Sommerende.

Rasendüngen

Nach Ansicht des Gärtners ist es weniger eine Frage des Vertikutierens als des regelmäßigen Düngens - ob ich einen grünen Rasen habe oder einen verfilzten. Die Herbstdüngung soll über den Winter für eine dichte Grasnarbe sorgen. Also gut! Ich muss nur dem massenhaft fallenden Laub und den massenhaft fallenden Maronenhülsen zuvorkommen. Ich nehme meinen Mut zusammen und dünge vor Sonnenuntergang rund ums Haus. In der Hoffnung auf Regen in der Nacht. Sonst ist alles vergeblich. Vorher hab ich die gefallenen Äpfel eingesammelt. Und den Panda gefüttert.

Mahnwache

Herbstanfang. Laut Wetterbericht steht uns der vorerst letzte Altweibersommertag bevor.
18:00-18:30 Uhr Südermarkt
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Ménagerie

Ich füttere einen Igel (und seine ganze Familie), ein Eichhörnchen (und seine ganze Familie), ungezählte Feld- und Wühlmäuse, meinen Hauskater und alle Gartenvögel, Spatzen, Blau- und Kohlmeisen, Amseln, Krähen, Elstern ... Sehr zur Freude von Herrn Rasputin!
Nun ist zu meiner übergroßen Freude am heutigen Sonntag ein langgehegter Wunsch in Erfüllung gegangen!

Rendsburg 2

Der Kollege aus Heide holt mich mit dem Dienstwagen ab. So gewinne ich zwei volle Stunden am Morgen zu Hause!

Rendsburg 1

Der Kater guckt sehr traurig, aber ich muss jetzt das Haus verlassen. Und komme erst am Abend wieder.

Wilster

Trampolin am Vormittag, weil Wilster am Abend. Lesung von Brigit Rabisch im Spiegelsaal des Neuen Rathauses.
https://www.shz.de/lokales/norddeutsche-rundschau/leselust-startet-ins-winterhalbjahr-id25453627.html
Wilster ist eine nette kleine Stadt, hat mindestens 3 Rathäuser, 1 nette Kirche (geschlossen), eine nette Altstadt. Nach der netten Lesung stehe ich fast eine Stunde am verlassenen Bahnhof. Der Zug ist verspätet, der Mond verzieht sich hinter den Wolken, weit und breit kein Mensch, ein bisschen Halliggefühl kommt auf, lichtlose Welt. Nur immer wieder die Lautsprecherdurchsage, die die Verspätung des Zuges aktualisiert. Soviel gefroren hab ich schon lange nicht mehr - und die ganze Zeit Muskelkater vom Trampolin!

Birnenernte

Der eine Birnbaum trägt gar keine Früchte. Bzw hat alle längst abgeworfen. Sie waren oben in den Ästen verfault. Der andere Birnbaum kann sich kaum noch aufrecht halten.

Meldorfer Mahnwache

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Springflut

Es nieselt. Ungefähr Windstärke 6 oder 7. Wir fahren zwei Stunden vor Hochwasser. Das Wasser soll einen Halben bis zu einem Dreiviertelmeter höher auflaufen als normal. Vollmondspringflut. Klettern übern Deich. Ziehen uns im Schutz eines Strandkorbs aus. Rennen durch den Regen ins Wasser. Können schon unten an der Badetreppe nicht mehr stehen. Sind ganz allein. Nur jenseits des Hafens in Nordermeldorf tummeln sich die Surfer. Wassertemperatur lt BSH 14°. Wieder zu Hause stelle ich zum ersten Mal in dieser Saison die Sauna an.

Wort zum Sonntag

In meinem neuen Text habe ich ein archaisches Bild für die Unumkehrbarkeit des Klimanotstandes gefunden: Ein Jäger steigt in den Glarner Alpen herum, um einen Gemsbock zu schießen. Aus den Hörner will er Stockgriffe schnitzen, das Fell modisch färben und das Fleisch verkaufen. Ein Bergsturz (Gletschereis schmilzt, Gesteinsmassen verlieren den Halt, Permafrostschäden reißen ungeahnte Klüfte auf ...) bringt ihn nicht um, sondern versperrt ihm den Heimweg. Copyright: Judith Arlt - wehe dem, der mir das klaut!

Vollmond

Eine schlaflose Nacht. Der Mond stand prall am Himmel, als ich spät heimfuhr. Glühte kalt. Immerhin! Das Universum existiert noch. Die Klänge aus Danksagmüllers "Sounding Climate" sind mir in die Knochen gefahren. Es war kein "schönes" Konzert im Meldorfer Dom, es war überhaupt kein Konzert, sondern eine Hirnwäsche. Das tönerne Scheppern unseres Raubbaus. Das Anstieg der Weltbevölkerung. Die Anstieg des Ausstoßes von Giften. Der Regen im Jahr 1950 (klang als einziger einigermaßen "heimisch" oder vertraut - ich hätte aber gerne als Vergleich den Regen aus dem Jahr 2018 gehört, bzw die Stille der Dürre). Die Entwicklung der Feuchtigkeit in einer Kirche (klang als Lückenbüßer, irgendwie mussten die 45 angekündigten Veranstaltungsminuten voll werden). Richtig ärgerlich war die viel zu tief hängende Leinwand. Natürlich sollte man sehen, was darauf projiziert wurde. Das war ein Teil des Kunstwerks, die Zahlen, die sich auch optisch, nicht nur akustisch, überschlugen. Jede/r verrenkte sich, wie er oder sie konnte. Ich bezahlte es mit Kreuzschmerzen, die mich auch nicht schlafen ließen. Und vollkommen unverständlich war mir der lieblos gestaltete, achtlos mitgeschnittene Kommentar. Natürlich "versteht" keiner, um was es da eigentlich geht, wenn man es ihm nicht vorbetet. Aber ich bin eine Wortfrau. Auch Sprache ist dazu da, gestaltet zu werden. Auch Sprache kann Stimmung evozieren. Eine Gänsehaut zum Beispiel! Nicht nur elektronic aus der Steckdose. Ich hätte mir mehr Ehrlichkeit gewünscht. Eine richtige Computerstimme. Ungerührtes Erklären. Meinetwegen auch Dozieren (Besserwissen). Aber um Himmels willen keine Gewissenserkundung, keine moralischen Fragen. Nein, wir können nicht mehr umkehren. Wir wollen es nicht! Aber: wir hätten im Kino - statt im Dom - sitzen können, in einem Raum, der dafür eingerichtet ist, dass alle sehen, was man ihnen zeigen will. Gute Lautsprecher gibt es dort auch.

Sonifikation 2

Heute ist in Meldorf Tag der Nachhaltigkeit. Freitag der Dreizehnte. So wurde schon letzte Nacht der Dom angestrahlt. Ressourcen müssen aufgebraucht werden. Am Mittag fahre ich zum Deich. Der Wind ist heftig, die Sonne wärmt. Das Wasser wild. Und zur Guten Nacht - Sonifikation 2:
21:30 Sounding Climate. Video- und Klanginstallation im Meldorfer Dom  mit Franz Danksagmüller. Konzert zum Klimawandel. Wie kling der Anstieg von CO2 in der Atmosphäre? Wie die Erderwärmung? Wie die Entwicklung des Dow Jones? Wir dürfen gespannt sein! Zu hören sind aber keine herkömmlichen Instrumente sondern nur computergenerierte, rein digitale Klänge. 

Sonifikation 1

Beim Schwimmen ist es ruhig. Nur der Wind pfeift und die Wellen schlagen ein ums ander Mal über dem Kopf zusammen. Klatsch. Klatsch.
Auf dem Heimweg gibt es irgendwo hinter dem Horizont einen lauten Knall. Und davor eine Feuerkugel. Heller als Tageslicht!
So klingt das Universum. Oder Weltraumschrott! Ein verglühender Mini-Asteroid? Ein "natürliches Objekt", das in die Erdatmosphäre eingedrungen ist. Ein etwas größerer Meteorit, mehrere Millimeter groß.
Der Kater schläft selig, als ich nach Hause komme.

Südwestwind

Natürlich schwimmen wir noch.Wieder treibt der Wind die Wellen vor sich her. Wieder treiben die Wellen H. ab. Richtung Büsum. Ich versuche geradewegs hinaus zu schwimmen. Richtung Bohrinsel. Oder wenigstens bis zur Boje. Hoffnungsloses Unternehmen. Ich wünschte mir, ruft mir H. atemlos hinterher, denn gerade klatscht eine Welle über ihrem Kopf zusammen, dass mich das Wasser einmal in die andere Richtung triebe. Brächte. Nach Helmsand.

Die Blaugrüne Mosaikjungfer

ist eine meiner Gartenbewohnerinnen. Schon gestern jagte Herr Rasputin ihr gnadenlos nach. Ich schimpfte ihn in den Regenpausen aus. Er solle die grazilen Geschöpfe in Ruhe lassen. Heute nun erwischte er sie, weil ich nachlässig war im Jagen des Jägers. Sie zitterte und schlug lange mit den Flügeln, die er ihr mit Hingabe ausriss. Er ließ erst ab, als sich nichts mehr bewegte. Kam nach Hause und machte sich über seinen gut gefüllten Futternapf her. Satt wird ein Kater von einer Blaugrünen Mosaikjungfer nicht!
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/libellen/24350.html

Mahnwache

Morgenschwimmen. Endlich. Wenig Wasser, fast kein Wind, weit und breit keine Menschenseele. Der Pastor kam mir auf dem Hinweg schon entgegen. Bereits abgeschwommen. Ich schwimme mein Dreieck und frühstücke auf der Badetreppe. Der Deich ist mir zu nass.

18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Montagsmahnwache für den sofortigen Atomausstieg

Hooger Nüsse

Es riecht nach Herbst.
Wir laden herzlich ein, heute 17 Uhr in Friedrichstadt, Ehemalige Synagoge, Am Binnenhafen 17:
Judith Arlt liest aus Hooger Nüsse
Boris Guckelsberger spielt auf der Gitarre spanische und orientalische Klänge
https://www.friedrichstadt.de/live-vor-ort/veranstaltungen/details/lesung-mit-musik-judith-arlt/

Sonne

Und wir sitzen im LLUR in Itzehoe und wälzen Nachbarschaftsprobleme, bis uns die Köpfe rauchen. Immerhin kann ich im Anschluss daran zu Hause im Garten Rasenmähen.

Freitag

Es ist kalt und der Kater hat Nierenschmerzen. Wahrscheinlich weil er immer nachts dem Igel das Futter wegfrisst, das er nicht mehr fressen soll. Und eigentlich längst nicht mehr fressen will, wenn ich es ihm liebevoll im Haus vor die Nase stelle. Aber weil es nun unter dem Rhododendron Platz findet, wo sich der Igel sofort darüber hermacht, ist es plötzlich wieder interessant. Und ich darf den Kater nun nicht mehr streicheln, weil er Schmerzen hat. Muss ihm gutzureden, Handauflegen (mit einer gewissen gehörigen Distanz), mit ihm meditieren usw., damit sein Nierenfieber sinkt. 

Wechselkreuze

Hampelmann mit gekreuzten Füßen auf dem Trampolin - das ist sensorisches Neuland. Und über der Brust werden die Armen im Wechsel gekreuzt. Wenn die Beine nicht kreuzen. Hirntraining. Wechselkreuze. Kreuzwechsel. Ich werde trotzdem nass auf dem Weg in die Stadt.

Konjunktiv

Heute wäre mein Vater 95 geworden, wenn er nicht schon vor 22 Jahren gestorben wäre. Es überrascht mich, dass dieser Gedanke sich heute als erster zu Wort meldet. Ein/Mein 95-jähriger Vater ist für mich vollkommen unvorstellbar. Obwohl 95-Jährige keine Seltenheit mehr sind. Und überhaupt nicht sicher ist, dass er, wäre er damals, am Tag nach meinem 40. Geburtstag, nicht gestorben, den heutigen Geburtstag erlebt hätte.

Regen

Das Wetter ist sehr unfreundlich. Ich arbeite ohne Unterbruch.

Montag: Mahnwache

18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Montagsmahnwache für den sofortigen Atomausstieg 

Herbstanfang

Schnupfen. Ich habe kürzlich in der Nacht draußen gefroren.
Zuwachs. Ich habe tatsächlich einen zweiten schwarzen Kater oder eine schwarze Katze in meinem Garten. Er oder sie frisst dem Igel das Futter weg, der das Futter bekommt, das Herr Rasputin verschmäht.
Blauäugigkeit. Rundum.