Samstag, 31. Januar 2015

Heile Alpenwelt

Unter diesem Motto stand das Konzert im KKL Luzern, bei dem der israelische Dirigent Israel Yinon am Donnerstag gestorben ist. Mitten in der 50 Minuten langen Alpensinfonie von Richard Strauß. Davor hatte er die Uraufführung von Thüring Bräms (*1944) "Shapeshifting" erfolgreich dirigiert.  Es spielte die Junge Philharmonie Zentralschweiz.

Thüring Bräm bekam zu seinem 70. Geburtstag ein besonderes Geschenk: den Auftrag für eine Komposition, die auf Richard Strauß' Alpensinfonie Bezug nehmen soll. Bräm dazu: "Wo Strauß noch an die Monumentalität seiner Alpenästhetik als Vorbild eines großen Musikgemäldes glaubt, entsteht hier mit der Kleinform der Bagatelle ein Gegensatz zu dieser Überhöhtheit. Nicht Äußeres abbildend, sondern Inneres sichtbar machend. Und dies immer unter dem Aspekt eines schnellen Wandels der Gestalt (eben «Shapeshifting»)."

Das Konzert im Kultur- und Kongresszentrum Luzern wurde zu Ehren von Hundert Jahren Alpensinfonie gegeben, die "den monumentalen Schlussstein der Gattung der sinfonischen Dichtung" bildet. Richard Strauß vollendete sie im Februar 1915, die Uraufführung fand noch im selben Jahr statt – also einerseits mitten in den Wirren des ersten Weltkriegs und andererseits einige Jahre nachdem in Wien Komponisten um Arnold Schönberg bereits den Beginn der musikalischen Moderne eingeläutet hatten.

Freitag, 30. Januar 2015

1993 Warschau

Wer es nicht glaubt, dass wir in Warschau heirateteten und mein Meister spontan, vor Ort, in die Rolle des stellvertretenden Brautvaters schlüpfte, hat hier den Beweis nicht nur schwarz auf weiß, sondern kunterbunt:
10.12.1993 Pałac Slubów Warszawa

Donnerstag, 29. Januar 2015

1995 Warschau

Heute das Foto in einer besseren Qualität als gestern. Aufgenommen in der Warschauer Altstadt, von Jeannette Schär, einer Schweizer Freundin. Wie so oft, traf ich meinen Meister zufällig auf der Strasse. Oft auf der Nowy Swiat, seltener, wie hier, in der Altstadt. Er kam gerade, verriet er uns damals, vom Atelier seiner Frau.

Montag, 26. Januar 2015

Samstag, 24. Januar 2015

Schnee

Endlich Winter. Es schneit seit dem frühen Morgen. Und sieht so aus, als wollte es nie mehr aufhören.

Donnerstag, 22. Januar 2015

"Du und dein (W-) ORT - Porträts grenzenlos"

Heute um 17 Uhr wird im Dithmarscher Landesmuseum, Bütjestraße 2-4, 25704 Meldorf die Ausstellung „Du und dein (W-) ORT – Porträts grenzenlos” eröffnet.
Grußwort: Frau Cornelius-Heide, Bürgermeisterin, und Frau Dr. Jutta Müller, Museumsleiterin
Im Rahmen eines überregional und langfristig angelegten Kunstprojekts werden Menschen in ihren Wohnorten mit einem persönlichen Gegenstand ihrer Wahl porträtiert und um eine persönliche Aussage über den Ort gebeten („Denke ich an Meldorf,…“.). Dabei wird künstlerisch den Fragen nachgegangen: Was verbindet Menschen heutzutage mit ihrem Wohnort? Welches Verhältnis haben sie zu ihm?
Die Kappelner Künstler, Ann-Kristin Jahrmann und Laurenz-Alexander Schettler, werden die am 3. April 2014 erstellten Porträts und Statements von Bürgerinnen und Bürgern aus Meldorf und Umgebung präsentieren und dabei das landesweite Kunstprojekt “Du und dein (W-) ORT – Porträts grenzenlos” erläutern.
Die Ausstellungs ist vom 22. Januar bis 15. Februar 2015 im Dithmarscher Landesmuseums zu sehen. Danach werden einzelne Porträts bis April in den Schaufenstern der Geschäfte in der Innenstadt gezeigt.

Dienstag, 20. Januar 2015

Hundertsechzehntausend ...

... Zeichen mit Leerzeichen. Etwa 70 Normseiten. Das gäbe ein Buch, wenn jemand - zum Beispiel ich - ein Vor- oder Nachwort, einen Vor- oder Nachruf dazu schriebe. Die Zeit und das Gespräch einordnete in das Leben und Sterben meines Meisters. Wenn sich bloss die Autorin der Interviews wieder fände. Joanna Wiórkiewicz - melde Dich bei mir!

Montag, 19. Januar 2015

195. Mahnwache in Meldorf

18:00 - 18:30 Südermarkt
Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg.

Der erste Schnee in diesem Jahr.

Sonntag, 18. Januar 2015

Das letzte Interview

Ich suche Fotos und finde drei altmodische Audiokassetten mit dem nie veröffentlichten langen Interview von Joanna W. mit meinem Meister. 1998 März Berlin, 1998 November Warschau, 1999 März Berlin. Ich kann sie nicht abspielen, mein altmodisches Radio zerreisst das erste Band. Ich mache mich auf die Suche nach altmodischen Disketten und externen Laufwerken. Laufe durch das Haus und die Zeit, die so hinterlistig ist, mir Fallen stellt und Dinge hinterlässt, die nicht mehr kompatibel sind.

Samstag, 17. Januar 2015

Ich fahre nach Hause

Alle Züge sind pünktlich, alle Menschen freundlich. Mein Gepäck ist schwer, mein Kopf auch. Es ist bereits dunkel, als ich den Nordostseekanal überquere. Vom Himmel sehe ich nichts.

Donnerstag, 15. Januar 2015

Abschied

heute, 12 Uhr Begräbnisfeier auf dem Friedhof Powązki Wojskowe in Warschau, anschließend Beisetzung im Familiengrab.


W dniu 7 stycznia 2015 roku
zmarł nasz ukochany Tata, Dziadek i Pradziadek


Tadeusz Konwicki




córka z rodziną

Mittwoch, 14. Januar 2015

Die erste Woche

ohne ihn ist um. Die ganze Zeit habe ich das Gefühl, ihn irgendwo in der Menschenmenge zu sehen, den etwas gebückten, alten Mann, unterwegs, forschen Schrittes, wie immer, auf der Strasse, in der Unterführung, am Eingang zur Métro.

Dienstag, 13. Januar 2015

Der erste Dreizehnte

Er liebte ihn nicht, riss angeblich am Dreizehnten nie das Kalenderblatt ab sondern behielt bis zum Vierzehnten den Zwölften an der Wand.
"Dziś jest trzynasty. Oczywiście nie zerwałem kartki z kalendarza i u mnie w domu jest dwunasty. Noc, lodowato, za oknem leje i barabani o parapet, a ja czekam na północ i kot ze mną czeka, aż minie ta feralna trzynastka, w którą nie wierzę, ale która od czasu do czasu przynosi mi pecha." (Tadeusz Konwicki, Nowy Swiat i okolice)

Montag, 12. Januar 2015

194. Mahnwache in Meldorf

18:00 - 18:30 Südermarkt
Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg und für JE SUIS CHARLIE

Die brutale Ermordung der Journalisten und Zeichner des französischen Satire-Magazins „Charlie Hebdo“, zweier Sicherheitskräfte und weiterer Personen in und an den Redaktionsgebäuden durch islamistische Terroristen erschüttern uns. Sie wurden ermordet, weil sie ihre Grundrechte auf Presse- und Meinungsfreiheit ausübten. Grundrechte, auf denen unsere freiheitliche und offene Gesellschaft aufgebaut ist – die Meinungs- und Kunstfreiheit ist das Herzstück unserer Demokratie.
Damit galten die Schüsse nicht nur den direkten Opfern, sondern auch der Idee einer freien und offenen Gesellschaft. Einer Idee, die in der europäischen Aufklärung geboren und entwickelt wurde, die aber Menschen in aller Welt verbindet – gänzlich unabhängig von ihrer religiösen, kulturellen oder politischen Orientierung. Das Attentat galt damit auch uns und allen, die in unserer Gesellschaft für Freiheit, Demokratie und ein friedliches und respektvolles Zusammenleben eintreten, seien sie Atheisten, Christen, Muslime, Juden oder Angehörige einer anderen Religionsgemeinschaft.
Die Mörder greifen unsere Werte an – und sie wollen einen Keil in unsere Gesellschaft treiben. In Deutschland, ebenso wie in Frankreich und in anderen Ländern wird es auch Populisten geben, die jetzt die grausamen Taten als Bestätigung von Ressentiments, etwa gegenüber Flüchtlingen oder gegenüber dem Islam, missbrauchen wollen.
Wir stellen uns dem entgegen: gegen alle, die unsere freie und offene Gesellschaft attackieren.
Wir bekennen Farbe. Frei ohne Angst.
Veranstalter: Mahnwache für den Atomausstieg und SPD Meldorf

Sonntag, 11. Januar 2015

Berlin, März 1998

Foto: Marek Pozniak
Tadeusz Konwicki (1926-2015), mein Meister im März 1998 auf der Prenzlauer Allee in Berlin. Meisterhaft fotografiert mit black box von Marek Pozniak.

Der erste Sonntag ohne ihn - H. und ich treffen uns um 11 Uhr im Café Blikle. Ania, seine Lieblingskellnerin, erlaubt uns, den Kaffee an seinem Tisch zu trinken.

Samstag, 10. Januar 2015

Die Transzendenz

Mein Meister in einem Brief an mich vor fast 25 Jahren: "Ja zieję transcendencją, ale nie mam z tego żadnych korzyści" - Ich versprühe Transzendenz, habe davon aber keinerlei Nutzen. (Tadeusz Konwicki 22.12.1992)

Freitag, 9. Januar 2015

Kurt Tucholsky

Heute ist sein 125. Geburtstag. NDR-Kultur erinnert diese Woche täglich um 10:40 in "Lauter Lyrik" daran, wie "zärtlich, boshaft, kämpferisch und verschmitzt" seine Verse sein können.

Donnerstag, 8. Januar 2015

Mein Meister

wie er leibt und lebt: Tadeusz Konwicki 22.6.1926 - 7.1.2015
"Może sztuka jest lekarstwem na nasz lęk wobec niewiadomego" - Vielleicht ist die Kunst das Heilmittel gegen unsere Angst vor dem Ungewissen.

Mittwoch, 7. Januar 2015

Tadeusz Konwicki

lebt nicht mehr.
Er liebte die ungeraden Zahlen. Er liebte die Nacht. Er liebte den Vollmond.
Der kälteste Tag des Jahres in Warschau geht zu Ende. Ungewollt marschierte ich heute viermal auf und ab. Auf seinem Weg. Meine Winterschuhe brauchen dringend einen Schuhmacher.

Montag, 5. Januar 2015

193. Mahnwache in Meldorf

auch im Neuen Jahr:
18:00-18:30 Südermarkt
Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg.

Ich bin weiterhin nur in Gedanken aus Warschau dabei.

Donnerstag, 1. Januar 2015

Neujahr in Warschau

Die erste Flasche Champagner trinken wir zu dritt vor Mitternacht, die zweite zu fünft nach dem Mittagessen. Zum ersten Mal in meinem Leben verbringe ich den Jahreswechsel in Warschau. Der Toast meines Meisters: "Pozdrawiam kobiety które są ozdobą istnienia wszechświata." (Ich grüße die Frauen, die Schmuckstücke der Existenz des Universums).