Wahrscheinlich hat eine medizinische Fehldiagnose eines der wichtigsten Werke der Weltliteratur im 20. Jahrhundert hervorgebracht. Katja Mann wurde 1912 von ihrem Münchner Hausarzt an die frische Luft geschickt. Nach Davos. Zur Luftkur, vielleicht auch Lichtkur. Angeblich litt die Patientin an Lungenspitzenkatarrh und der Arzt fürchtete den Ausbruch einer offenen Tuberkulose.
Als Katja Mann ein halbes Jahrhundert später einem Lungenspezialisten die alten Röntgenbilder zeigte, konnte der darauf keine pathologische Veränderung der Lungenflügel erkennen. Katja Mann hätte seiner Meinung nach nie zur Kur in die Schweiz fahren müssen. Aber sie tat es mehrmals über Wochen und Monate bis 1914. Sie schrieb viele Briefe an ihren Mann. Der besuchte sie und hospitierte gründlich bei der Kurgesellschaft, wie er 1930 in seinem Lebensabriss vermerkt. Und schrieb den Zauberberg.
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