Donnerstag, 27. Juni 2013

Ningbo

Nie wieder werde ich mit dem Namen einer chinesischen Stadt spielen. Nie wieder irgendwo einen Buchstaben anhängen, der da nicht hingehört. Nie wieder etwas anfassen, von dem ich nichts verstehe. Ich habe keine Ahnung, was Ningbo heißt. Auch nicht, ob die Wiedergabe der chinesischen Schriftzeichen so korrekt ist. Ich weiß nur, dass Ningbo 1.225 km von Peking entfernt liegt und mein Mann, der Professor gestern abend (Ortszeit) mit dem letzten Flug von Ningbo nach Peking fliegen wollte. Wegen Unwetter wurde der Flug gestrichen. Dh die Maschine, die für den Flug nach Peking vorgesehen war, konnte in Ningbo nicht landen und flog nach Qingdao. Die in Ningbo wartenden Passagiere wurden wieder nach Hause geschickt. Mit einem Gutenachtkuss. Sämtliche Flüge in die Hauptstadt am nächsten Tag seien bereits ausgebucht. Mein Mann, der Professor machte sich schnurstracks zum Schalter der Fluggesellschaft China Southern auf. Er ist ein halber, wenn nicht mittlerweile dreiviertel Chinese. Er weiß, dass Gutenachtgeschichten nicht für bare Münze genommen werden dürfen, auch nicht, wenn sie über Lautsprecher verkündet werden. Er ergatterte sich den letzten First-Class-Sitz in der ersten Morgenmaschine. Dann schnappte er sich das letzte Taxi vor dem Terminal. Fuhr in die Stadt zurück, bezog dasselbe Zimmer, das er vor wenigen Stunden verlassen hatte. Trank frustriert den Schnaps aus, den er für mich gekauft hatte. Ich gelobe, dass ich nie wieder an den lateinischen Buchstaben einer chinesischen Stadt rütteln werde.

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