Donnerstag, 18. Oktober 2012

Der zweite Frosch

Im linken meiner weißen Saunaschlärpli (Anton dem Zweiten im Schuhmacherhimmel sei Dank für dieses Wort) lag heut früh ein trockenes Blatt. Dort wo sonst meine Zehen ihre bunt lackierten Nägel herausstrecken. Eines der vielen Blätter, der roten, gelben, braunen, die momentan zu Boden segeln. Ein braunes, vertrocknetes, hereingeweht, denke ich, durch eine offene Tür oder ein offenes Fenster. Ich wollte das Laub abschütteln, doch als ich das Schlärpli in die Hand nehmen wollte, hatte das dürre Blatt plötzlich Beine und sprang davon. Kauerte in der Ecke und atmete heftig. Ein Frosch! Freute ich mich. Ein fast ausgewachsener Laubfrosch! Mit vier muskulösen Sprungbeinen. Und rollenden Augen. Ich sprach besänftigend auf ihn ein, holte aus der Küche ein leeres Schraubglas, überredete ihn - er hatte höflich gewartet in seiner schutzlosen  Ecke - hineinzukriechen und trug ihn hinaus in den Garten. Zum Bambus. Dort ist es feucht und grün. Der zweite Frosch verschwand blitzartig in dem Pandabärengrün.

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