Ausflug nach Marne. Buchvorstellung. Lesung. Diskussion. Entnazifizierungsakten. Niklas Frank, der Sohn von Hans Frank, dem Schlächter von Polen. Die Mutter, Brigitte Frank bezeichnete sich gerne als "Königin von Polen" bezeichnet. Niklas verbrachte "auf der Burg", auf dem Wawel, dem einstigen Krakauer Königsschloss die ersten 6 Jahre seines Lebens. Den ganzen Krieg! Prominenz war anwesend aus der Kunst, die lokale Politik glänzte durch Abwesenheit. In Marne herrschte in der Zeit, als Frank mit seiner Familie auf dem Wawel residierte, der Bürgermeister Hans Wigger. Kein vergleichbarer Schlächter wie der Hitlerstellvertreter Frank. Ein kleiner Provinschuft eben, der alles tat, was in seiner kleinen Macht stand. Sein Foto hängt bis heute in der Ahnengalerie im Rathaus.
Niklas Frank sagt, den Deutschen fehle bis heute die Empathie für die Schuld. Die Herzen hätten sie immer noch nicht angenommen. Auf die Köpfe oder den Verstand wirkt diese Herzlosigkeit seltsamerweise wie die Beichte in der katholischen Kirche. Als Seelenreinwaschanlage.
Marne, Myrne, Merne - der Name der Stadt stamme aus dem Altsächsischen und bedeute "Siedlung am hohen Ufer", sagt das Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. In meinen Ohren klingt Marne nach einem polnischen Adjektiv im Neutrum: marny, marna, marne bedeutet schäbig, lausig, miserabel.
pójść na marne = etwas ist umsonst
marne zdrowie = schwächelnde Gesundheit, sich elend fühlen
marny grosz, marna pensja = lumpiger Lohn
marny rzemieślnik = ein mieser Handwerker
nie powiedzieć na kogoś marnego słowa = kein schlechtes Wort über jemanden verlieren
Auf dem Heimweg regnet es.
Aufzeichnung am 4.4.22019, um 19:30 Uhr auf NDR3 (TV): "Vom schwierigen Umgang mit der NS-Geschichte: Lesung in Marne"
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