Afghanistan und Hallig Hooge - Poesie im Wattenmeer
Eine Hallig ist eine Marschinsel. Nicht oder nur wenig geschützt, wird
sie bei Sturmflut überschwemmt. Dann ist Landunter – im wahrsten Sinne
des Wortes. Hooge ist die zweitgrößte der zehn Halligen im
Nordfriesischen Wattenmeer und als einzige von einem Steindeich umgeben.
Alle 100 Meter haben die Deicharbeiter eine Nummer
in den Stein gemeißelt, 110 insgesamt.
Diesem Rhythmus folgt die Erzählerin und Protagonistin. Sie ist von
Beruf Aerokartografin und hat ihre Dunkelkammer im Taunus für
unbestimmte Zeit verlassen. Ihr geschultes Auge sieht die Landschaft,
die Menschen und ihre Beziehungen als geometrisches Muster im Auf und Ab
der Tide. Als die Zeitläufte auch noch eine afghanische
Familie nach Hooge bringen, prallen mehrere Welten aufeinander – im Kopf und in der Wirklichkeit.
Menschen aus den Bergen und der Wüste treffen auf das Wasser und die
Hooger. Ein außergewöhnlicher Text – streng strukturiert in einzelnen
literarischen Schritten. Jede der 110 Textseiten besteht aus 100
Wörtern, jedes Wort
entspricht genau einem Meter auf der Deichlinie rund um die Hallig Hooge.
Judith Arlt hat ihr Jahr auf der Hallig Hooge als Halligschreiberin
und Deutschlehrerin einer afghanischen Familie literarisch verarbeitet.
Sie wird am Klavier begleitet von Sebastian Schwarze-Wunderlich, Kantor
in Riesa, Opernsänger, Mitglied der St. Jürgen Blues Band,
Crossovermusiker.
19 Uhr
Gohliser Schlößchen, Menckestr. 23, 04155, Leipzig (Nord)
https://www.leipziger-buchmesse.de/ll/veranstaltungen/32920
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen