Freitag, 21. März 2014

Der Silberfranken

Der erste Besuch. Das erste Interview. Der Reporter der Dithmarscher Landeszeitung kennt Liestal! Er erzählt, als vielleicht Zehnjähriger habe er auf der Hauptkreuzung im Ort - ich nehme an zwischen der Kantonalbank und der Buchdruckerei, oder geschah es zwischen dem Hotel Engel und dem Törli? - von einem Polizisten einen Silberfranken bekommen. Das Auto seiner Eltern, sie waren auf dem Weg in die Ferien in den Süden, es gab noch keine Autobahn in der Schweiz, man fuhr über Land und durch alle malerischen Dörfer und Städte, stand korrekt vor der roten Ampel. Ein nicht korrekt fahrender Schweizer konnte nicht rechtzeitig abbremsen und zerquetschte ihren Kofferraum. Das Feriengepäck. Den Unterwegsproviant. Das Einschlafkuscheltier. Die Polizei rückte an und nahm Personalien auf. Dabei stellte sich heraus, dass der Junge auf dem Rücksitz, er war unversehrt, von Schock sprach damals noch niemand, höchstens vom Schreck, der in alle Glieder gefahren war, Geburtstag hatte. Er war vielleicht gerade zehn, oder vierzehn Jahre alt geworden, es war heller Mittag, der Liestaler Tschugger (wie er im Volksmund heißt) zog sein Portemonnaie aus der Gesäßtasche und schenkte dem verdutzten Jungen aus Norddeutschland einen silbernen Schweizer Franken. Andere gab es damals nicht.

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