Der Matthäus-Effekt ist die Kehrseite des Matilda-Effekts. Und umgekehrt. Wie das Kehrseiten so an sich haben. Der Matthäus-Effekt ist ein Begriff aus der Schwarmforschung, man kennt ihn v.a. aus Google-Rankings. Aber natürlich geht er auf die Bibel zurück. Natürlich auf das Matthäusevangelium. Und natürlich auf das Gleichnis von den anvertrauten Talenten: Denn jedem, der hat, wird gegeben und er wird in Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch das, was er hat, genommen werden. (Mt 25,29).
Auf die Welt der modernen Medien übertragen heißt das: Aufmerksamkeit (Liebe, Streicheleinheiten, Geld usw.) kriegen nur die, die sie ohnehin schon haben. Dieser "sich selbst verstärkende Sog bindet sämtliche Kräfte" lese ich in der Zeit (= Name einer deutschen Wochenzeitung), die wohl aufgrund der Wetterverhältnisse gerade eben erst mit einem ganzen Tag Verspätung in meinem Briefkasten am Wattenmeer gelandet ist. Und weiter, auf die Buchbranche bezogen: "Was [sic! nicht Wer] ganz oben auf den Bestsellerlisten steht, wird großflächig in den Buchhandlungen dekoriert, findet ausgiebig in Fernsehen und Feuilleton statt, wird in sozialen Netzwerken empfohlen und kommentiert." Schön!
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