Montag, 24. März 2008
Reisezeit 4
Wir reisen nur noch. Heute nach Timmerlah zu einem runden Geburtstag. Tapfer stehen wir auf. Tapfer gehen wir zu Fuß zum Bahnhof. Tapfer lassen wir uns einschneien. Tapfer hören wir um 5.59 Uhr die Ansage, die NOB aus Husum verspäte sich auf unbestimmte Zeit wegen Weichenstörung. Wir erfrieren fast am Ostermontagmorgen am Meldorfer Bahnhof. Nach einer Dreiviertelstunde fährt ein gut geheizter Zug ein. Ohne Ansage. Ich zittere vor Kälte, bis wir den Nordostseekanal überfahren haben. In Altona verpassen wir den Anschluss. W. geht Geld ziehen. Ich setze mich in einen ICE. Wir treffen mit zwei Stunden Verspätung in der Dorfschenke ein. Mittlerweile scheint eine kalte Sonne. Der Taxifahrer erzählt von einem Holzklotz, der von einer Autobahnbrücke geworfen wurde und eine Frau tötete. Dann sehe ich viele Gesichter zum ersten Mal. Und mache mir einen Reim auf ihr Leben. Am Abend sind alle Bahnhöfe voll. Es schneit wieder. Die Weichen frieren erst ein, wenn der letzte Zug durch ist.
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