Dienstag, 27. September 2016

Grünpause

Alles hat seine Zeit. Und seine Form. Morgennebel und Fingernagelmond. Dann mit der Flut zum Baden an die Meldorfer Bucht. Auch das geht. Der Deich ist noch sehr grün und der Himmel blassblau. Die Dithmarscher Schafe laufen in Einerkolonne. Der Dithmarscher Schäfer schläft.
Auch das grün-und-blau-schlagen geht auf Arbeit zurück und nicht auf Willkür, Wut oder Gewalt. Wenn die Tuchfärber ihre Tücher aus dem Farbbad ziehen, sind sie gelbgrün. An der Luft werden die gefärbten Tücher blau. Durch Oxidation - den Kontakt mit Sauerstoff. Dieser natürliche chemische Prozess kann beschleunigt werden durch einen mechanischen. Die Färber schlagen auf die aufgehängten Tücher ein, wie früher meine Mutter vor Ostern auf den an der Teppichstange hängenden Stubenteppich. Der Teppich wurde schnell sauber, und die gefärbten Tücher werden schnell blau. "Kunst", schreibt Muriel Barbery, "ist die Emotion ohne das Verlangen."

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