Sonntag, 14. August 2016

Sonntag

Die Sonne ist heute genau um 6 Uhr aufgegangen und wird 2 Minuten vor 21 Uhr untergehen. Dadurch dauert die Nacht länger. Ich laufe im schönsten Morgenlicht los. Noch habe ich keinen Mut für die Kamera. Für Bilder. Keine Kraft. Mich zu entscheiden. Hier oder hier nicht. Zu gucken. Jetzt oder nicht jetzt. Wer will Unschlüssiges? Unstetes? Ich würde ständig stehen bleiben müssen und schließlich den ganzen Sonntag brauchen, um die Hallig zu umrunden. Im Westen entdecke ich die ersten Ringelgansscharen und von Süden trifft Regen ein. Das Wasser läuft mir an den nackten Beinen hinunter in die Laufschuhe. Vor einer Woche waren nur vereinzelte, verirrte, junge da. Mit einem noch blassen weißen Ring um den Hals. Sie müssen zurückgekehrt sein, denn auf der Hallig brüten diese Gänse nicht, also wachsen auch keine Jungvögel heran. Ich entledige mich meiner letzten Zweifel und ziehe mir die triefenden Strümpfe am Landsende von den Füßen. Die Sohlen färben, aber das ist jetzt auch nicht mehr wichtig. Ich steige ins Wasser und friere wie noch nie. Also wird es doch Herbst.

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