Freitag, 23. November 2012

Die Herzensangelegenheit

Warum tritt der plötzliche Tod am Montag auf und nicht am Freitag? Was hat er zu Beginn einer hektischen Arbeitswoche zu suchen? Warum wartet er das Mittagessen ab, nicht aber den Feierabend? Seit Montag lassen mich diese Fragen nicht mehr los.
Seit Montag läuft in der ARD die Themenwoche "Leben mit dem Tod". Ich kann nicht mehr hören, was eine Ex-Bischöfin und Ex-EKD-Ratsvorsitzende dazu zu sagen hat. Obwohl ich die Frau eigentlich schätze. Alle öffentlichen Diskurse bekommen heutzutage einen bombastischen Vorlauf. Und dieser Bombast erdrückt (obwohl er ursprünglich wärmt). Erstickt die Bereitschaft, mitzudenken. Mindestens sieben Tage lang wird einem das Thema mehrmals täglich zu besten Sendezeiten ins Hirn gedröhnt. Obwohl es schon beim ersten Mal klar geworden ist. Abschalten. Aber dann kommt es Dir noch sieben Tage lang auf Schritt und Tritt entgegen.
Der plötzliche Tod hat meist mit dem Herzen zu tun. Und mit keiner Sendeanstalt. Wo auch immer. In Warschau, Berlin oder Zürich. Berührt er nicht den öffentlichen Diskurs. Nur das Herz kann plötzlich nicht mehr. So sind schon viele von uns gegangen. Am Montag Nachmittag auch Albrecht Lempp.  

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