Freitag, 13. Juli 2012

Freitag der Dreizehnte

Der wievielte schon in diesem Jahr? Und wieviel Ungemach haben diese Freitage schon über die Welt gebracht?
Wir frühstücken mit dem Gast aus dem pink room. In unserem blue room ist alles blau, sogar das Klopapier. Dann schlagen wir uns durch nasse Felder, um wieder auf unseren Pfad, den bunt markierten coastal path zurück zu kommen. Schuhe und Hosenbeine sind nach wenigen Minuten tropfnass. Vom Himmel fällt nichts. Wir erreichen den Strand, auflaufendes Wasser, fester feuchter rostroter Sand, einige kleine Wasserläufe. Über die Dünen landeinwärts, dem Kilduncan Burn entlang. Zwei Schwäne und ein Reiher gesehen.Steinstufen zum Fluss: der schlimmste, matschigste Weg aller Zeiten. Drei Jäger, die uns überholt hatten, haben ihre Rutschspuren hinterlassen. Wir umgehen sie, so weit das möglich ist. Erreichen Boarhills Farm ohne in den Dreck gefallen zu sein, mit trockenen Füßen, erschöpft und entnervt. An Kartoffelfeldern und leeren Kartoffelkisten vorbei zurück an den Strand. Verdiente Pause (shortbread und ein Stück Schokolade) auf dem breiten Fuß des rötlichen Buddo Rocks.
Sehr matschiger Abstieg zum Steinstrand. Über viele größere und kleinere Steine, Wasserläufe, Meerreste zu  schier unüberwindbaren Felsblöcken, schief aufgetürmt, verkeilt. Die Flut hat längst jede Wegmarkierung weggetragen. Wir finden schließlich die richtigen Stufen. Hinter uns kommt eine Joggerin, die leichtfüßig und ohne einen Moment innezuhalten darüber hinweghüpft. Langer Weg, auf und ab, Steinplatten im Sumpf sichern unsern Stand ab dem Rock and Spindle Felsen. Ein Hubschrauber kreist über uns, zwei ältere Damen, die wir überholen, sind zu Scherzen aufgelegt und fragen sich, welche Leiche gesucht wird. Die Ruinen von St. Andrews kommen immer näher in Sicht:
Abstieg entlang eines riesigen Caravanparks. Wir überholen einen kleinen Vogel, der noch nicht richtig fliegen kann und vor Schreck am Wegrand fast stirbt. Letzte Pause am Oststrand (East Sands, Meile 62). Mein Reiseleiter ist ko. Durch die Studentensiedlung laufen wir zur nächsten Bushaltestelle und fahren direttissimo zu unserem b&b (abseits vom Weg, ungefähr Meile 69 oder 70). Wilmas Organisation lässt heute zu wünschen übrig. Wir hätten von St. Andrews  noch etwa 8 Meilen der lauten Straße entlang auf dem Fahrradweg laufen müssen, um zu unserem noblen White House in St. Michaels zu gelangen, die letzte Meile ohne Fahrradweg und ohne Bürgersteig. Der Busfahrer lässt uns direkt vor dem Anwesen aussteigen. Mitten in den Straßengraben. Pferde begrüßen uns und die Tochter der Chefin. Sie findet im ganzen Haus keine einzige alte Zeitung für unsere nassen Schuhe. Der Reiseleiter weicht seine dreckigen Hosenbeine ein, wir duschen, ziehen trockene Sachen an und fahren mit dem Bus nach St. Andrews zurück, um eine möglichst dicke Zeitung zu kaufen. Nicht um sie zu lesen, sondern um die ganze Nacht genug Material zu haben, das trocken in meine Schwammschuhe gestopft werden kann. Pents, West Sands, Ruinen der Kathedrale. Schloss. Universität. Sieht aus, als wären wir in einer Filmkulisse gelandet. Hier haben sich William und Kate kennen gelernt. Indisches Essen, hervorragende Suppe (Mulligatawny soup), wärmt bis in die Zehenspitzen, und Vegetable Thali.

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