Mittwoch, 14. März 2012

Aromatische Amine

Studien über die Gesundheitsgefährdung durch Haarfärbemittel gibt es seit über zehn Jahren. Bereits nach einem Jahr verdoppelt sich das Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken für Frauen, die sich einmal im Monat die Haare färben. Nach 15 Jahren Haarefärben steigt die Gefahr auf das Dreifache. Frisöre oder Frisörinnen haben nach einem Jahr Berufsausübung bereits eine fifty-fifty-Chance, nach zehn Jahren eine fünffach erhöhte Chance, ein Blasen- oder Harnleiterkarzinom zu entwickeln.
Als ich vor Jahren beschloss, meine Haare nicht mehr zu färben, weil ich keine Lust mehr hatte, mir dieses stinkende Zeug alle paar Wochen auf den Kopf zu schmieren, das ja gesund gewiss nicht sein kann (so meine laienhafte Begründung, ich hatte keine Ahnung von Studien und Statistiken), lachte mich meine damalige Kreuzberger Frisöse aus. Es sei nur zu empfehlen, gab sie allerdings zu bedenken, nach dem Haarefärben viel zu trinken. Darüber musste ich dann lachen.
Dabei gibt es hier gar nichts zu lachen. Sogenannte aromatische Amine, Arylamine, Aniline - Farbstoffbausteine, die Hauptbestandteile von Haarfarben - sind krebserregend. Dies wurde in Tierversuchen nachgewiesen. In fast allen dieser Farbstoffbausteine ist das giftige 2,5-Toluylendiamin enthalten. Bei Versuchen mit Ratten schädigte es den ungeborenen Nachwuchs, bei Bakterien veränderte es das Erbgut. Aromatische Aniline sind fettlöslich, der Mensch nimmt sie über die Haut auf und scheidet sie mit dem Urin wieder aus. Logischerweise reichern sich sie Abbaustoffe in der Blase an. Sie muss also die höchste Konzentration dieser Gifte aushalten und fällt als erste um.

Auf allen Verpackungen von Haarfarben wird empfohlen, beim Färben Handschuhe zu tragen und den Kontakt mit Augen und Schleimhäuten zu vermeiden. Sogar die Kleidung, falls frau oder man welche trägt, soll geschützt werden, da eventuelle Spritzer dauerhafte Flecken hinterlassen. Aber dass und wie die Menschen ihre Kopfhaut schützen sollen, verrät niemand.


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