Donnerstag, 3. November 2011

Die Gebrechlichkeit der Sprache

Paweł Wroński schreibt einen Kommentar über die Kommentare zum Wunder an der Weichsel (hier, aber nur in polnisch http://wyborcza.pl/1,86116,10579042,Cud_mniemany__czyli_dwa_wlosy_od_tragedii.html).
Er kommt zum Schluss (zu einem der Schlüsse), dass einige dieser Kommentare zeigen, dass und wie es der polnischen Sprache gebricht, positive Begebenheiten zu  beschreiben. Tatsächlich kann auch ich mich des Eindruck nicht ganz erwehren, manche Polen hätten lieber statt des Wunders zu Zaduszki (1. November, Allerheiligen) am Fernsehen nicht enden wollende Trauerzüge durch die Stadt verfolgt. Aber: das bedeutet noch lange nicht, dass die Sprache gebrechlich ist. Es sind eher die Nutzer dieser Sprache, deren Gemüter, Köpfe und Seelen, denen es an Bereitschaft gebricht, die Welt so zu sehen, wie sie ist. Es funktionierte nun einmal alles (bis auf das verklemmte Fahrwerk) am 1.11.2011 auf dem Warschauer Flughafen mustergültig: alle hielten sich an Notfall-Anweisungen und Notfall-Pläne, die, wie es sich gehörte, für den Notfall bereit lagen. Und nach denen, wie es sich im Notfall gehörte, auch gegriffen wurde.
Flugkapitän Wrona wehrt sich dagegen, ein (National-)Held zu sein. Nicht nur aus Bescheidenheit. Sondern aus Professionalität. Jeder, sagte er in einer ersten Stellungnahme, jeder seiner Kollegen hätte genauso gehandelt. Er habe vor keiner einzigen schwierigen Entscheidung gestanden. Er habe nur Dienst nach Vorschrift verrichtet. So schön klar ist die Sprache.  

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