Freitag, 21. Oktober 2011

Bodensätze

Der übertragene Gebrauch von trüb oder trüben ist schon in frühesten Zeugnissen voll ausgebildet. Trübsinn (krankhafte Schwermut) als Zusammensetzung von trüb und Sinn sowie trübsinnig (schwermütig, hoffnungs-, mutlos) sind seit der Mitte des 18. Jahrhunderts gebräuchlich. Trübsal, althochdeutsch "truobisal" (Leiden, Kummer, Traurigkeit, Melancholie) folgt auf das ältere Trübseligkeit als Ableitung von trüben, verbunden mit dem substantivbildenden Suffix -sal. Trüben, ahd. "truoben" meint "Bodensatz aufwühlen, Wasser verunreinigen" aber auch "verwirren, beunruhigen, erschüttern"; reflexiv "sich betrüben" (sich erregen, sich beunruhigen). Und Trübsal blasen (trüben Gedanken nachhängen) soll tatsächlich mit den Bläsern zusammenhängen, die bei Trauerfeiern aufspielen.

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