Donnerstag, 2. September 2010

Bei Vergil

Den alten, sitzenden Vergil treffen wir am Nachmittag an der Fassade des Palazzo della Ragione an der Piazza Broletto. Nachdem wir den Palast der Gonzagas besucht hatten, nur wegen der St- Georgs-Burg, und nur wegen der berühmten camera degli sposi. Mit Fresken an den Wänden von Andrea Mantegna, Szenen aus dem Leben der Gonzagas - sonst ist nichts ersichtlich, was in dieser Kammer ihren Namen verliehen hat. Es gibt kein Mobiliar, nicht einmal ein Bett. Der Tourismusprofessor ärgert sich über die sozialistische Organisation, Hunderte von Fotografieren-Strengstens-Verboten-Schildern, über die Einbahnschilder an jeder Ecke und die daraus resultierende verordnete Marschroute. Er marschiert, wie gewünscht, und fotografiert, wie nicht gewünscht. Es spricht für das sozialistische Arbeitsethos, dass es die Aufpasser nicht im Geringsten kümmert, was die Überwachungskameras aufzeichnen. Im Raum der Flüsse sehen wir den Po mit goldenen Hörnern. Der schönste Fluss Italiens! Apéritiv im Caravatti, dem besten Café am Platz. Essen im Freien unter Torbogen, Risotto mit Zucca, Polenta mit Luccio. Zur Verdauung spazieren wir zum modernen, stehenden Vergil im Park vor dem Lago di Mezzo. Seine pathetische Haltung gefällt mir nicht und zum Fotografieren ist es Gottlobunddank zu dunkel.

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