Mittwoch, 28. April 2010

Halophyten

Halophyten sind intelligent wie alle Pflanzen, die unter widrigen Bedingungen wachsen. Halophyten sind Salzpflanzen und leben auf den Salzwiesen. Bei mir um die Ecke im Wattenmeer. Keine Landpflanze würde die hohen und extrem schwankenden Salzkonzentrationen im Boden aushalten. Im Hochsommer bei Ebbe trocknet der Wattboden schnell aus und die Salzkonzentration steigt für ein, zwei Stunden rapide an. Bei Regen hingegen wird der Boden ausgesüßt.
Halophyten sind trickreich bei der Regulation der Salzkonzentration in ihrem Gewebe. Strandflieder scheidet das Meersalz über spezielle Drüsen wieder aus. Es sollen die kompliziertesten Pflanzendrüsen der Welt sein. Der Queller hingegen, eine der ersten Pionierpflanzen, die neu angelandetes Territorium bezieht, speichert das Salz in seinem sukkulenten Gewebe. Da immer mehr Salz über die Wurzeln eindringt, verdünnt der Queller es mit einem immer höheren Wassergehalt. Er quillt auf. Deshalb heißt er so. Einen Sommer lang hält er das durch. Dann stirbt er im Herbst als salzbeladene Pflanze ab. Seine Funktion als Pionierpflanze ist erfüllt. Andelgras siedelt sich seiner Stelle an der Hochwasserkante an, bindet mit seinen flachen Ausläufern Sand und bildet Bulten aus, die nach und nach zu einer geschlossenen Vegetationsdecke zusammenwachsen. Sobald die Verlandungszone trocken genug ist, wird das Andelgras von Keilmelde und Strandaster verdrängt. Und dann kommen schon bald die Schafe.

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