Sonntag, 17. Januar 2010

Die Einsilbigkeit

Der Wind und seine deutsche Einsilbigkeit lassen mich immer noch nicht los. Die Einsilbigkeit eines Wortes wie "Wind", das erst von der Grammatik weitere Silben zugewiesen bekommt. Die Einsilbigkeit des Windes kann ich bewahren, indem ich auf Genitivkonstruktionen verzichte. Oder poetisch-affektiertes Sprechen wie "vom Winde verweht" vermeide. Und nie den Plural bemühe, obwohl er mir erlauben würde, mit den Winden etwas ganz anderes auszudrücken als mit dem Wind.
Im Inneren meines Herzens verstehe ich nicht, warum der Wind einsilbig sein soll. Herz verhält sich grammatikalisch wie Wind. Als Wort ist es einsilbig und unbewegt. Diese lexikalische Ungerührtheit, Reglosigkeit, Starrheit ergibt weder im einen noch im anderen Fall einen Sinn.

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